heute öffnen wir unser 3. Türchen von der lieben Sylvia Rieß geschrieben.
Und sie hat uns etwas zu dem Thema "Erschaffen von Welten" erzählt.
Ich wünsche euch viel Spaß dabei.
Gewinnspielfrage:
Was ist laut Meinung des Textes wichtiger, als die Idee zu einer Geschichte?
Das Gewinnspiel endet am 4.12.16 um 24 Uhr!
Vom Entstehen von Welten – eine Idee ist nicht genug
Es gibt bestimmt einige unter den Lesern, gerade von
Fantasy-Literatur, die sich schon immer gefragt haben: „Wow! Wo kommen diese ganzen
Welten eigentlich her? Sind die plötzlich einfach da? Was ist der Auslöser, die
Geburtsstunde einer solchen?“
Die Antwort ist so einfach wie komplex: Es gibt sehr
unterschiedliche Arten, an eine Geschichte heranzugehen. Und manchmal ist es
anfangs gar nicht der konkrete Gedanke: Hey ich schreib daraus mal ein Buch.
Manchmal ist es nur ein Funke einer Geschichte, ein Gesprächsfetzen, irgendwas,
doch es verfolgt uns, kommt wieder, macht sich in unserem Unterbewusstsein
breit und klopft ab und zu mal an.
Bei anderen ist es sehr konkret die Vorstellung einer
bestimmten Art von Welt, mit der alles beginnt, ein anderes Reich, in dem man
selbst die Regeln und Gesetze macht, festlegt, wie es aussieht und wer dort
alles lebt. Es ist eine Art Aufbauspiel im Kopf, dass von wenigen Puzzlestücken
aus immer mehr Gestalt annimmt.
Das sind im Prinzip die zwei sehr groben Ansätze, wie ich
denke, das Geschichten und damit neue Welten entstehen. Womit sich auch Autoren
mal ganz grob in zwei Gruppen einteilen lassen.
Die einen sind die Erzähler. Sie wollen, dass genau diese
eine Geschichte im genau perfekten Setting passt und erzählt werden kann.
Das andere sind die Weltenbauer, die, bei denen erst jedes
Detail stimmen muss, bevor vielleicht irgendwann mal in einer solchen Welt auch
eine Geschichte spielt.
Wie aber kommt man nun von dieser ersten Idee, dieser
Vision, zu einem fertigen Buch?
Dazu muss man zunächst und vor allem akzeptieren, dass Ideen an sich wertlos sind.
Geschichtenfetzen – von uns Autoren auch Plotbunnys genannt
– Hoppeln jeden Tag im Dutzend durch einen kreativen Verstand. Und mit
kreativem Verstand kann sich eigentlich pauschal mal jeder angesprochen fühlen.
Denn ja, wir alle haben es in uns. Jeder hat ihn irgendwo, mehr oder weniger
stark, diesen Funken. - Manchmal, wenn ich Freunden von meiner Schreiberei
erzählt habe (bevor ich die ersten Bücher dann auch veröffentlicht hatte) kam
ein ‚Ich hab da auch mal ne Idee gehabt, da kann man sicher was ganz Tolles
draus machen‘, zurück.
Im ersten Moment fühlt man sich dadurch teilweise
abgewertet, hatte man doch immer das Gefühl, nur wahre Genies und
Künstlerseelen hätten ein Exclusivrecht auf große Ideen. Bis man bereit ist zu
der Einsicht, dass ein kreativer Funken durch die menschliche Spezies fließt,
wie Luft durch unsere Lungen. Dieser Funke ist aber nicht mehr als ein Tropfen
auf einem heißen Stein, als ein Glutbröckchen in einem erloschenen Kamin. Erst
wenn man ihn nährt und dem einen Tropfen weitere hinzufügt, wenn der Funke
Zunder untergeschoben bekommt, um Feuer zu fangen, kann es etwas werden.
Dann steht man als nächstes vor diesem riesigen Berg, wie
wir es anstellen sollen, andere unsere Geschichten, unsere Welten sehen zu
lassen. Man beginnt zu schreiben und zu schreiben und merkt doch immer wieder:
Ach nein, so geht es nicht. Den
Geschichtenerzählern fehlen ganz oft Teile ihrer Welt, an denen sie dann
schließlich doch arbeiten müssen, den Weltenbauern fehlt Plot.
Es muss hier gefeilt und da gefeilt, Löcher gestopft werden,
wie bei alten Socken. Frust kommt auf. Von einhunderttausend geschriebenen
Wörter werden achtzigtausend wieder gelöscht. Und so fort.
Es ist ein Prozess. Nichts, was einfach so mal passiert.
Sicher, manche Ideen, manche Geschichten sind kleiner,
kompakter und leichter in ihrer Essenz einzufangen. Andere wiederum blasen sich
im Kopf immer mehr auf, werden größer und größer und fordern mehr Raum, mehr
Perspektiven, mehr schöpferische Pausen, um nach einer Weile der Ruhe dann doch
wieder nach ihrem Erschaffer zu rufen.
Und dann, ja, dann, wenn es ein Zwang, ein Muss, ein inneres
Bedürfnis wird, egal, ob man hundemüde nach einem langen Arbeitstag eigentlich
nur noch ins Bett fallen will, egal, ob die Familie gleich zum Kaffeetrinken
kommt, oder ob der Braten im Backofen mal kontrolliert werden müsste, bevor er
sich eine schwarze Kruste zulegt, wenn die Welten in uns rufen, und wir
Schreiber gehorchen müssen, dann weiß man, was das wahre Leid und die wahre
Lust eines Künstlers ist.
Wie bei einem Zwang, einer Sucht tun wir nichts anderes
mehr. Worte reihen sich aneinander und letzten Endes entsteht dann wirklich
eine ganze Geschichte. Aus einem einzigen Funken, mit Zeit, mit Liebe, mit
Frust und mit der Disziplin, es immer wieder neu zu versuchen.
Ich wünsche euch einen wundervollen Advent.
Eure Sylvia
Zu gewinnen gibt es:
1 Ebook Gesamtausgabe von "Der Stern von Erui"
1 Ebook Gesamtausgabe von "Der Stern von Erui"
Klappentext:
Eine totgeglaubte, junge Frau taucht vier Jahre nach ihrem Verschwinden
plötzlich wieder auf. Es gibt keine Hinweise, wo sie gewesen ist. Selbst
die Polizei kann nur vermuten, wer sie so grausam misshandelt hat.
Wie weit diese Vermutungen allerdings von der Wahrheit entfernt sind, wird allen klar, als der Atem der Dunkelheit zum Leben erwacht.
Die Yar'Ukhtairi sind Fenia über die Grenzen gefolgt. Wenn sie sich und ihre Freunde retten will, muss sie ihr Schweigen brechen und die magischen Schleier erneut öffnen ...
Wie weit diese Vermutungen allerdings von der Wahrheit entfernt sind, wird allen klar, als der Atem der Dunkelheit zum Leben erwacht.
Die Yar'Ukhtairi sind Fenia über die Grenzen gefolgt. Wenn sie sich und ihre Freunde retten will, muss sie ihr Schweigen brechen und die magischen Schleier erneut öffnen ...
Das ist toll geschrieben. Ich finde es immer interessant, mehr über einen Autor/Autorin zu erfahren, die Arbeit ist ja doch sehr intensiv. lg Nadine von Nannis Welt
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LöschenIch sage die Antwort ist ein Geschichtsfetzen
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