[Adventskalender] Türchen 21

Halli Hallo ihr Lieben,

nur noch 3 Tage bis Heiligabend. Ich hoffe ihr habt bereits alle Weihnachtsgeschenke und müsst nicht noch jetzt so kurz vorher los in die überfüllten Städte.
Doch heute gibt es erst einmal von Alice Högner eine kleine Leseprobe zu ihrem Buch "Savage".
Gewinnspielfrage:
Wie heißt die Vampirin auf die Jackson aufpassen muss?
Das Gewinnspiel endet am 22.12.16 um 24 Uhr!


Hi, I'm Jacks
Das ist also das Wohnhaus. 
Jackson legt den Kopf in den Nacken und sieht nach oben. Es ist die Dachgeschosswohnung. Er senkt den Blick wieder auf das Stück Papier in seiner Hand und lässt ihn dann über die anliegenden Häuser und die Straße schweifen.
Feine Gegend. Ein bisschen zu fein für seinen Geschmack.
Er schiebt das Papier in seine Jacke, schultert seine Reisetasche und macht sich auf den Weg zur Haustür.
Als er den richtigen Namen findet, drückt er auf die Klingel und wartet. Nichts.
Er klingelt noch einmal, aber wieder ertönt der Summer nicht. Also tritt er ein paar Schritte zurück und blickt wieder nach oben.
Die Wohnung liegt im Dunkeln da. Offenbar ist das Vögelchen ausgeflogen.
Ihre Mutter hat ihn also nicht umsonst angestellt. Na wunderbar.
Nach einem letzten Blick die Straße runter, zieht er sich in die Schatten zurück. Er lässt seine Reisetasche zu Boden fallen, lehnt sich gegen die Hauswand und zündet eine Zigarette an. Scheinbar wird das ne lange erste Nacht.
Es dauert zwei Stunden, ehe ein Taxi vor dem Haus hält und eine offensichtlich angetrunkene junge Frau aussteigt. Sie reicht dem Taxifahrer einen Geldschein und schenkt ihm ein Luftküsschen, ehe sie die Wagentür zuwirft und sich umdreht, um in Richtung Haustür zu stöckeln.
Der Taxifahrer blickt ihr noch einen Moment lang nach, dann schaltet er sein Taxischild auf dem Dach wieder ein und fährt davon.
Jackson nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette und lässt sie fallen.
Dort, wo auch schon die anderen Stummel liegen, die er in den letzten Stunden verpafft hat. Er tritt sie aus und löst sich von der Hauswand.
Trotzdem bleibt er in den Schatten, um sie erst einmal zu beobachten.
Sie trägt absurd hohe High Heels und einen verboten kurzen Minirock.
Ihre Haare sind zu einem frechen Bob mit Undercut geschnitten und auf ihren vollen Lippen liegt ein geheimnisvolles Lächeln.
Ganz und gar nicht die Art Frau, die er erwartet hat. Eigentlich hat er sich auf das Babysitten einer unbedarften und schüchternen Tochter einer der oberen Zehntausend der Vampirgesellschaft eingestellt.
Mit einem letzten tiefen Atemzug tritt er aus den Schatten und stellt sich ihr in den Weg.
Sie reagiert sofort. Ohne Vorwarnung springt sie ihn an und schnappt nach seiner Kehle.
Vom plötzlichen Angriff überrascht, fängt er sie mehr oder weniger auf, torkelt rückwärts und geht mit ihr zu Boden, als er ihrem Biss ausweicht.
Ihre Fänge sind ausgefahren und ihre Augen haben sich dunkel gefärbt, als sie ein weiteres Mal nach ihm schnappt.
Jackson packt mit einer Hand ihre Kehle, um sie von seiner eigenen fern zu halten, und greift mit der anderen nach einem ihrer Handgelenke.
Blitzschnell rollt er sich mit ihr herum, lässt ihren Hals los und schnappt sich auch ihr anderes Gelenk, um sie an den Boden zu pinnen.
Die junge Vampirin windet sich wütend unter ihm und faucht warnend, kommt gegen sein Körpergewicht aber nicht an.
„Lavinia, nehme ich an? Ich bin Jackson. Deine Mutter schickt mich. Freut mich, dich kennenzulernen.“
Der Sarkasmus in seiner Stimme ist kaum zu überhören, allerdings ist ihm das ziemlich egal.
Verblüfft hält die junge Vampirin inne und starrt ihn an.
„Ein Wächter? Ist das ihr fucking Ernst?“
„Mama macht sich Sorgen um den Stolz der Familie“, gibt er salopp zurück.
Lavinia verzieht das Gesicht und ruckt ungeduldig an ihren Handgelenken. „Lass mich los!“
Jackson gibt sie frei und erhebt sich. Dann erst reicht er ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen.
Trotzig ignoriert sie die Geste und rappelt sich alleine wieder auf. Leise fluchend bückt sie sich nach der Clutch, die bei ihrem Angriff zu Boden gefallen ist, holt ihr Handy daraus hervor und tippt wütend auf dem Touchscreen herum.
Mit einem giftigen Blick in Jacksons Richtung hält sie sich das schmale Gerät ans Ohr und wartet.
„Ist das dein fucking Ernst?“, begrüßt sie ihre Mutter, als diese abhebt.
„Lavinia, zügele dich. Was ist los?“
Die Stimme ihrer Mutter ist durch das Handy zu hören.
Jackson zündet sich eine weitere Zigarette an und behält derweil die Umgebung im Blick. Das hier wird unter Umständen länger dauern.
„Hier steht ein gruseliger Typ, der behauptet, dass du ihn geschickt hast!“
„Der Wächter ist da? Sehr gut." Ihre Mutter klingt erleichtert. "Er wird ab sofort nicht mehr von deiner Seite weichen.“
„Was? WIESO?“
„Du bist eine unverheiratete Frau und du lebst allein. Dein Vormund hat beschlossen ...“
„Der Vormund ist nicht mein Vater!“
„Aber er verfügt über dich. Er hat beschlossen, dass du einen Wächter bekommst, bis ein Ehemann gefunden ist.“
„Also ist das der Haken an der Wohnung?“
„Du bekommst wie gewünscht deine Freiheit. Bis zu einem gewissen Grad. Dafür wirst du heiraten, wenn ein Ehemann gefunden ist.“
„Hmm und vermutlich seid ihr schon fieberhaft auf der Suche, was? Was ist das für ne Freiheit, wenn dieser Idiot mir ständig hinterherwackelt?“
„Lavinia! Reiß dich zusammen! Er ist dort, um auf deine Unversehrtheit zu achten.“
„Unversehrtheit. Ist klar. Wieso vertraust du mir nicht?“
„Das tue ich, Liebes, aber ...“
„... aber er nicht. Schon klar. Gute Nacht, Mum.“
„Lavin...“
Bevor ihre Mutter den Satz beenden kann, legt die junge Vampirin wütend auf und nimmt Jackson wieder ins Visier.
„Meine Bude ist ein Nichtraucherbereich.“
Damit dreht sie sich hoch erhobenen Hauptes um und stolziert zur Haustür.
Augenrollend lässt Jackson die Kippe fallen, tritt sie aus und holt seine Tasche, ehe er ihr zur Tür folgt. Vielleicht sollte er das mit diesen Gelegenheitsjobs lassen. Zumindest in der Branche Wächter. Für gewöhnlich stellt er sich für so etwas auch nicht bereit, aber die Bezahlung ist so verlockend hoch, dass er sich für die Stelle bewarb.
Jobs wie diesen kann er zu Hause in Frankreich vergessen, weil niemand der gehobenen Klasse ihn dort mit den Kindern allein lassen würde. Schon gar nicht mit den heiratsfähigen Töchtern. Aber die Verbindungen zwischen den Kontinenten sind dünn und hier in New York ist er nur ein Söldner, der sich den Ruf erarbeitet hat, verdammt gut in dem zu sein, was er tut.
An der Tür hält Lavinia inne und dreht sich zu ihm herum.
„Ich will das Auftragspapier sehen. So was bekommt ihr doch, oder?“
Schweigend kramt Jackson den Zettel wieder aus seiner Tasche und reicht ihn ihr.
Sie lässt sich mit dem Lesen Zeit, reicht ihm den Schein schließlich wieder zurück, dreht sich um und schließt schweigend die Tür auf.
Er kann ihre Abneigung fast körperlich spüren, als sie vor ihm durch die Eingangshalle stolziert und den Aufzug ansteuert.
„Es ist die Dachgeschosswohnung“, merkt sie knapp an und hämmert auf den Fahrstuhlknopf.
„Ich weiß.“
„Klugscheißer mag niemand.“
Mit verschränkten Armen baut sie sich vor der Fahrstuhltür auf und wartet.
Jackson atmet erneut tief durch, ballt die Hände ein paar Mal zu Fäusten und öffnet sie wieder. Anschließend legt er den Kopf abwechselnd von rechts nach links, bis es leise knackt. Die Kleine spielt stärker mit dem Feuer, als ihr bewusst ist. Wenn sie so weiter macht, wird er sie definitiv übers Knie legen, völlig egal, wie reich ihre Mutter ist.
Die Aufzugtüren öffnen sich mit einem leisen Ping, und Lavinia stolziert in den Aufzug, um auf den nächsten Knopf zu hämmern. Anschließend lehnt sie sich gegen die Aufzugwand und verschränkt die Arme vor der Brust.
Jackson folgt ihr und lehnt sich gegen die andere Wand.
„Hoffe, du hast ein Handtuch da drin. Ich hab keins übrig“, grummelt sie und tippt mit der Spitze ihres Schuhs gegen seine Reisetasche.
„Ich hab, was ich brauche“, gibt er zurück.
„Ich hab mehr, als ich brauche“, grollt sie leise und wendet den Blick wieder ab. „Du kannst auf der Couch pennen.“
„Hatte ich vor.“
Er ist hier, um ihre Jungfräulichkeit zu beschützen, da wäre es ziemlich unklug, zu ihr ins Bett zu steigen.
Lavinia rollt erneut mit den Augen und schweigt zickig, während sie nach oben fahren.
Eine gefühlte Ewigkeit später öffnen sich die Aufzugtüren und sie stolziert an ihm vorbei. Während sie vom Aufzug auf ihre Wohnungstür zulaufen, lässt er seinen Blick über ihren runden Hintern gleiten. Ansehnlich ist er auf jeden Fall. Also hat er wenigstens eine nette Aussicht, wenn ihn sein Babysitterjob in den nächsten Wochen schon die letzten Nerven kosten wird. Hoffentlich findet ihr Vormund bald einen Mann für sie.
Als Jackson die Wohnung betritt, lässt er im Flur seine Tasche fallen und stößt einen leisen Pfiff aus.
„Gewöhn dich nicht dran“, kommentiert Lavinia seine Bewunderung zickig und steigt aus ihren Schuhen. Anschließend verschränkt sie die Arme vor dem Bauch, greift nach ihrem Top und zieht es sich kurzerhand über den Kopf. Ein schwarzer, eleganter BH kommt zum Vorschein. Sie lässt das Top achtlos zu Boden fallen und macht sich auch daran, ihren Minirock über den prallen Hintern zu schieben.
Jacksons Blick folgt dem Stück Stoff, als es an ihren endlos langen Beinen zu Boden gleitet und sich schließlich um ihre Füße legt. Einen Augenblick wartet sie, dann dreht sie sich um und stemmt die Hände in die Hüften.
„Gehört Voyeurismus auch zu deiner Jobbeschreibung?“, schnappt sie.
Jackson schnaubt. „Du hast doch angefangen, dich hier mitten im Wohnzimmer auszuziehen.“
„Es ist meine Wohnung, oder?“
Sie läuft hinüber in die Küchenzeile. Die Küche ist zum Wohnzimmer hin offen und von hier aus sieht er nur zwei Türen abgehen, sowie eine große Balkontür. Offenbar handelt es sich um ein sehr geräumiges Zwei-Zimmer-Apartment und die Türen führen höchstwahrscheinlich zum Bad und in ihr Schlafzimmer.
Während sie die Kühlschranktür aufzieht und den Inhalt inspiziert, lässt er seinen Blick noch einmal schweifen.
Es ist aufgeräumt und sehr sauber. Anbetracht ihrer achtlos auf den Boden geworfenen Klamotten geht er von einer Putzfrau aus. Die Wohnung ist modern und hell, aber sparsam eingerichtet. Er sieht keinen überflüssigen Krimskrams, wie er sonst bei jungen Frauen zu finden ist.
Keine Kuscheltiere, keine Sammelfigürchen und auch keine Kissen mit Hello Kitty oder dem Ohne-dich-ist-alles-doof-Schaf.
Höchstwahrscheinlich findet er in ihrem Küchenschrank auch keine Colagläser von McDonalds. Alles sehr angenehm.
„Gibt es Leute, die regelmäßig herkommen? Zum Beispiel eine Putzfrau? Hat sie einen Schlüssel?“
Er muss wissen, wer hier ein- und ausgeht, nicht, dass er am Ende noch das Personal umnietet, weil er nicht weiß, dass sie kommen.
Lavinias Kopf steckt noch immer im Kühlschrank, weshalb er seine Jacke von den breiten Schultern streift und sie an einen Haken im Flur hängt. Dann macht er sich auf, um weiter in die Wohnung zu laufen, wird aber nach dem ersten Schritt bereits aufgehalten.
„Schuhe aus!“, keift sie aus der Küche, schnappt sich eine Flasche Orangensaft und wirft die Kühlschranktür zu.
Während sie ihn wachsam ansieht, schiebt sie ihren Hintern auf die Arbeitsplatte und schraubt die Flasche auf.
Jackson streift die Schuhe ab und schiebt sie mit einem Fuß an den Rand, ehe er seinen Weg fortsetzt. „Also … gibt es irgendjemanden, den ich nicht erschießen soll, wenn er unerwartet durch diese Tür kommt?“, wiederholt er seine Frage.
Der Waffengurt mit den beiden Schusswaffen ist jetzt, da er seine Jacke abgelegt hat, deutlich sichtbar.
Lavinias Blick liegt auf einer der Waffen, als er an ihr vorbeimarschiert. Doch, anstatt etwas dazu zu sagen, setzt sie die Flasche an die Lippen und trinkt einen Schluck. Erst als Jackson den Balkon erreicht hat und durch die Glasscheibe hinausspäht, setzt sie die Flasche wieder ab.
„Meine Putzfrau kommt viermal die Woche. Sie geht auch einkaufen. Sie kommt abends, wenn ich nicht da bin.“
Jackson hat inzwischen die gegenüberliegenden Fenster und Balkone einer Inspektion unterzogen, kann aber nichts Auffälliges entdecken.
Dieses Appartement liegt höher als alle anderen, weshalb der Balkon vor neugierigen Blicken geschützt ist.
„Bist du reinrassig?“
Diese Frage scheint sie zu überraschen, denn als er sich umdreht, sieht sie ihn perplex an.
Da sie nicht antwortet, konkretisiert er seine Frage: "Kannst du tagsüber nach draußen?“
Jetzt erst scheint sie zu verstehen, rollt mit den Augen und schraubt die Saftflasche zu.
„Ja. Du nicht?“, hakt sie hoffnungsvoll nach, doch Jackson schüttelt nur den Kopf. Er ist ebenfalls ein Mischling.
„Da muss ich dich wohl enttäuschen Prinzessin. Wenn du tagsüber abhaust, bin ich dir in zwei Sekunden auf den Fersen.“
„Wenn du es überhaupt mitbekommst“, antwortet sie salopp, rutscht von der Arbeitsplatte und räumt die Flasche zurück in den Kühlschrank.
„Lass das meine Sorge sein“, erwidert Jackson, durchquert den großzügig geschnittenen Raum und holt seine Tasche aus dem Flurbereich. Als er zurück zur Couch kehrt, verschwindet Lavinia kurz in ihrem Schlafzimmer und wirft ihm ein Kissen und eine Decke auf die Couch.
„Danke.“
„Du mich auch“, murmelt sie, verschwindet im Bad und schließt die Tür hinter sich.
Kopfschüttelnd blickt Jackson ihr nach, dann schnallt er den Waffengurt ab, holt die beiden Pistolen aus dem Halfter und prüft noch einmal, ob sie gesichert sind, ehe er sie beide unter sein Kissen schiebt. Anschließend zieht er sich aus und wechselt in eine schwarze Jogginghose, die ihm tief auf der Hüfte sitzt, bequem ist, und ihm optimale Bewegungsfreiheit lässt.
~
Wütend schrubbt Lavinia mit einem Wattepad und ihrer Abschminkmilch über ihr Gesicht. Die Abmachung mit ihrer Mutter war, dass sie ein Jahr für sich allein hat, ehe ein Vampir für sie gesucht und sie verheiratet wird.
Sie wollte ihre Freiheit genießen, ehe sie für irgendeinen Idioten das Hausweibchen spielen muss, und nun hat ihre Mutter die Abmachung gebrochen.
Dieser Wächter war niemals Teil des Deals gewesen und nun muss sie sich nach nicht mal einer Woche schon wieder von ihrer Freiheit verabschieden.
Mit einem leisen Knurren befördert Lavinia das Wattepad in den silbernen Kosmetikeimer unter dem Waschbecken und greift nach einem neuen, um sich die andere Hälfte ihres Gesichts vorzunehmen.
Anschließend schnappt sie sich ihre Zahnbürste und lässt sich zähneschrubbend auf dem Klodeckel nieder.
Es ist echt unfair und ziemlich schwach von ihrer Mutter, so auf diesen Idioten zu hören, dem sie zugeteilt ist. Der Typ ist nicht ihr Vater und sie hat ihn vielleicht dreimal im Leben gesehen. Es ist ungerecht, dass er trotzdem so sehr auf ihr Leben einwirken kann!
Noch immer wütend, beugt Lavinia sich vor und spuckt die erste Ladung Schaum aus. Und dann ist das auch noch so ein komischer Typ, mit dem sie jetzt ihre Wohnung teilen muss.
Bestimmt hat ihre Mutter den letzten unbedarften Hinterwäldler engagiert, damit er sie auch ja nicht anfasst. Und mit dem Trottel soll sie sich jetzt überall sehen lassen? Na wunderbar!
Sich selbst bemitleidend, stemmt sie sich vom Klodeckel hoch, spuckt erneut aus und spült sich den Mund.
Bevor sie das Badezimmer verlässt, lauscht sie an der Tür, kann von ihm aber nichts hören. Also öffnet sie sie einen Spaltbreit und späht hinaus. Der große Vampir steht nur mit einer Jogginghose bekleidet vor ihrer Couch und schüttelt seine Decke aus.
Erschrocken schiebt Lavinia die Tür wieder zu und schließt ab.
Ihr Herz klopft plötzlich wie verrückt, als sie sich herumdreht und mit dem Rücken gegen die Tür lehnt. Sie schließt die Augen und lässt sich seinen Anblick noch einmal durch den Kopf gehen.
Die kräftigen Arme und ein Teil seiner Brust sind von Tätowierungen überzogen. Auf seinem Bauch zeichnet sich ein leichtes Sixpack ab und die Hose sitzt tief genug, um die beiden V-Linien hervorzuheben.
Als sie darüber nachdenkt, auf welchen Teil seines Körpers diese Linien hindeuten, durchläuft sie ein leichter Schauer.
Klasse Auswahl, Mum, huscht es ihr durch den Kopf und plötzlich muss sie grinsen. Dieser Kerl ist bei ihrer Mutter garantiert nicht vorstellig geworden. Vermutlich wurde alles über den Vormund geregelt und der hat ganz offensichtlich nicht darauf geachtet, wie dieser Typ aussieht.
Bevor sie ein zweites Mal die Tür öffnet, holt sie tief Luft und tritt möglichst selbstbewusst zurück in den Raum.
Der Vampir lässt die Decke sinken und hebt den Blick, um sie anzusehen. Plötzlich wird ihr glasklar bewusst, dass sie aufgrund ihrer Trotzaktion nur in Unterwäsche vor ihm steht. Eigentlich hat sie ihn vorhin damit nur ärgern wollen, doch in Anbetracht seiner eigenen Nacktheit macht sie diese Tatsache nun nervös.
„Bist du schwul?“
Die Frage verlässt ihre Lippen, bevor sie noch so richtig darüber nachdenken kann. Trotzdem hebt sie herausfordernd das Kinn an und verschränkt die Arme vor der Brust.
Der Wächter lässt seinen Blick völlig unbefangen an ihr hinab wandern.
„Würdest du dich sicherer fühlen, wenn ich schwul wäre?“
Sie runzelt die Stirn. „Beantwortest du Fragen immer mit ner Gegenfrage?“
Der große Vampir sieht sie einen weiteren Moment ruhig an, dann schüttelt er den Kopf.
„Nein, ich bin nicht schwul. Aber keine Sorge. Ich kann mich gerade so beherrschen.“
Lavinias Augen werden groß, dann schnaubt sie und lässt die Arme wieder sinken.
„Arsch“, mault sie ihn an, stolziert an ihm vorbei und verschwindet in ihrem Schlafzimmer.
Nur einen Herzschlag später reißt sie die Tür wieder auf. "Weißt du was? Ich wollte eigentlich nur meine Freiheit haben und mehr nicht! Aber jetzt werde ich es drauf anlegen, jemanden abzuschleppen, denn ihr könnt mich alle mal! Viel Spaß, Mr. Babysitter!"
~
Mit dieser Drohung knallt sie die Tür wieder zu. An dem nachfolgenden Klicken erkennt Jackson, dass sie sich eingeschlossen hat.
Die Kleine hat Feuer.
Unter anderen Umständen hätte ihn das vielleicht sogar gereizt, doch jetzt sieht er sich eher einer sehr anstrengenden Aufgabe gegenüber. Kopfschüttelnd lässt er sich auf die Couch sinken, rollt sich auf den Bauch und zieht die Decke über seine Hüfte. Anschließend schiebt er beide Arme unters Kissen, umfasst mit den Händen die beiden Glocks und schließt die Augen.
Mit seinen Sinnen tastet er noch einmal die Wohnung ab und lauscht besonders auf Geräusche im Schlafzimmer, doch es ist alles ruhig. Während sie im Badezimmer war, hat er heimlich ihr Schlafzimmer überprüft.
Es gibt dort ein Fenster, doch es ist zu weit weg vom Balkon und auch von der Feuerleiter entfernt. Sie kann die Wohnung also nur verlassen, wenn sie durch diesen Raum läuft. Und das wird er definitiv mitbekommen.
Es dauert noch eine ganze Weile, bis die Anspannung von ihm abfällt, doch dann sinkt er endlich in einen leichten Dämmerschlaf.


Zu gewinnen gibt es:
1 Ebook von Savage und 1 Ebook von Blutsbande

1 Kommentar: